LOVE OR HATE 07.08.2021

Am 07.08.2021 werden wir uns Freiburgs Strassen nehmen, um unkomerzielle Kunst, Kultur und den Wunsch nach mehr selbstverwalteten Freiräumen in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Demo beginnt um 16:00, vergesst eure (FFP2) Masken nicht!

Vor fast genau 10 Jahren wurde unser Kunst- Kultur- und Wagenplatzkollektiv “Kommando Rhino” von einem Grossaufgebot Bullen geräumt. Es war ein Ort des gemeinschaftlichen Lebens, um möglichst weit weg vom Kapitalismus einen Raum für Begegnungen zu schaffen- einen Freiraum:Freiraum – frei* von Hierarchien, Diskriminierung, Leistungsdruck und Konsumzwang.

Freiräume, in denen Alternativen zu den bestehenden Verhältnissen gelebt und geübt werden können. Sie alle müssen – auf kurz oder lang – Gewinnmaximierung weichen. Dies zeigt sich nicht erst seit den letzten Räumungen von besetzten Häusern wie beispielsweise während der Squattingdays 2019, der Verdrängung abendlicher Treffpunkte wie dem Späti, oder dem wegscheuchen junger Leute vom Lederleplatz.Ohne Grund und ohne Plan soll auch noch das letzte besetzte Haus in Baden-Württemberg, das kleine Haus in der Gartenstraße 19 -mit der Bikekitchen im Hinterhof-, abgerissen werden.

Und nicht nur in Freiburg können wir die Verdrängung von linksalternativen Projekten beobachten. In ganz Deutschland und auch international sehen wir, wie Tag für Tag weitere selbstverwaltete, unkommerzielle Räume verdrängt werden. Die Liebig 34, die Potse, die Meuterei und nun auch der Köpi-Wagenplatz in Berlin, das Rog in Ljubljana, die Ludwi71 in Leipzig… das alles sind nur Beispiele aus den vergangenen Monaten. Die Liste ließe sich unendlich lange weiterführen

.Doch auch die Freiburger Stadtplanung mit ihren Bebauungsvorhaben Kleineschholz und Dietenbach, trägt weiter zur Yuppiisierung der Stadt bei. Auch lässt die Stadtverwaltung subkulturellen Räumen in der Stadtplanung keinen Platz, da solche Orte ihren Bestrebungen möglichst hohe Gewinne aus Objekten herauszuholen, entgegenwirkt. Statt auf soziale Vielfalt zu setzen treibt die Stadt bewusst einen Ghettoisierungsprozess voran. Wer sich das „schöne neue Leben“ nicht leisten kann, soll verschwinden und wird an den Stadtrand gedrängt. Wer zuletzt vor 10 Jahren durch Freiburg gelaufen ist, fragt sich mittlerweile vermutlich: wohin ist die Stadt verschwunden? Hat sie sich in Yuppie-Hausen verwandelt? Die Schnellstrasse Richtung Schicksanierungshochburg, die von Freiburg befahren wird, ist noch lange nicht zuende. Schickimiki Bürokomplexe sprießen aus dem Boden, wer eine Wohnung sucht hat Pech gehabt.

Doch eine Stadt braucht mehr als Bürokomplexe und Schicksanierung um lebenswert zu sein. Stadtentwicklung muß von unten kommen und nicht den dystopischen Plänen dubioser Baubürgermeister*innen und Großinvestor*innen folgen. Für jeden Versuch von unten, unkommerzielle Projekte ins Leben zu rufen oder auf eigene Faust für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, hat die Freiburger Stadtverwaltung außer Repressionen in den letzten Jahren nicht viel übrig gehabt. Statt dessen versucht sie diese mit Auflagen zu verhindern oder schickt ihre Staatsgewalt.

Am 07.08.2021 gehen wir auf die Straße. Wir werden für ein selbstverwaltetes Miteinander demonstrieren.Für Projekte in denen wir uns auf Augenhöhe begegnen, zusammen unseren Alltag organisieren und unkommerzielle Kunst und Kultur veranstalten, an der jede*r teilhaben und die sich jeder leisten kann.

Take back the city!

Im Anschluss gibt es Vokü und Konzerte auf Schattenparker. Es spielen Arbeitstitel Tortenschlacht und TH Woofer!